Das Maul und der Haufen

Uraufführung: 09.10.1993
Offenes Haus Oberwart (OHO)
Gastspiele: Szene Bunte Wähne

oder Geburt und Schicksal des Kleinen Soldaten

Kindertheaterstück über den Krieg mit allegorischen Figuren von Peter Wagner

Besetzung: Spielmeister 1: Daniela Graf; Spielmeister 2: Jan Sokol; der Kleine Soldat: Georg Kusztrich / Masken: der Krieg, der Hass, die Rache, die Gerechtigkeit, das Geschäft, die Unterhaltung, die Macht, der Tod / Bühne: Andreas Lehner / Musik: Hans Sokol / Maske: Doris Deixler / Kostüm: Christine Schöffler / Licht: Alfred Masal / Produktionsleitung: Horst Horvath / Regieassistenz: Daniel Chaloupka / Inszenierung: Peter Wagner

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“Das Maul und der Haufen” – die Geschichte vom Kleinen Soldaten, der an die Fäden des Krieges gebunden ist, von ihm erzogen wurde, begeistert ist und tatenfreudig. Immer schon wurden die Heranwachsenden von morgen herangezogen. Besonders die Wirtschaft versucht, ihre Kunden zu erreichen, und Wirtschaft und Krieg waren in allen Zeiten gute Partner. Der Kleine Soldat kommt aber durch, sieht gewissermaßen dem Krieg in die Karten, erkennt zum Teil dessen Träume, in denen auch keine Waffen mehr verkauft werden (müssen). Prinzip Hoffnung. Großartige schauspielerische Leistungen transportierten dieses. Der Schritt in dieses unwirkliche Prinzip gelingt.

GESCHRIEBENSTEIN

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Eigentlich gab es im gesamten Stück keinerlei Prinzip Hoffnung. Der Visionär kann offenbar nichts anderes sehen als diese kalte, nackte und entsetzliche Vernichtung, der der Lemming als Einzelner und als Art bewusst (oder doch nicht?) bedingungslos zu folgen weiß. Die Zukunft ist wie der Schluss-Vorhang, den es im OHO bei der Premiere gar nicht gegeben hat. Man kann sich nicht festlegen, weder als Macher noch als Kritiker, ob man sich bemüht, dieser doch das Prinzip Hoffnung einzuhauchen – oder ob man sich mit der Wirklicht, so wie sie ist, „anfreunden“ kann. Für den Kritiker kann und muss gesagt werden: Er kann sich der bedingungslosen Zerstörung und deren Darstellung nicht ausschließen, auch wenn sie noch so eindrucksvoll und gut dargestellt wird. Dieses Kompliment gilt dem ganzen Team der Friedenskultur II: Für die lückenlose Darstellung des Lebens, wie es ist. Die möglichen Antworten auf eine mögliche Veränderung einer unmöglichen Zukunft kann und darf nur die Apokalypse sein – oder Gott? Oder wer oder was auch immer. Oder doch nicht? Der Krieg ist ein Teil unserer Seele, so viel ist auf jeden Fall klar. Und das Buffet nach der Premiere wollte nicht so ganz schmecken.

BVZ