Messe für Eine

Uraufführung: 05.04.2007
Offenes Haus Oberwart (OHO)
Gastspiele: Kosmostheater Wien, Landtheater Steiermark

Eine weibliche Liturgie

von und mit Katharina Tiwald

Darstellerin: Katharina Tiwald / Bühnenbild, Videos und Regie: Peter Wagner / Musik: Rainer Paul / Licht: Alfred Masal / Bauten: Herbert Polzhofer / Technik: Mario Horvath / Organisation: Uschy Tepperberg

Wiederaufnahme:
Premiere: 12.4.2019 / Spielspätte: OHO

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Messe für Eine

Die junge österreichische Autorin Katharina Tiwald seziert in Form einer Messe-Performance ihre Stellung als Frau im real existierenden Katholizismus. Durch ihre blasphemische Aneignung der Liturgie als Instrument der Abrechnung erzeugt Tiwald eine verstörende Dialektik zwischen strenger Form und emotionsgeladenem Inhalt.
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Eine bewusste Provokation in der Karwoche

Die Premiere von „Messe für Eine“ im Offenen Haus Oberwart stieß zwar auf wenig Kritik, hinterließ aber dennoch bei so manchen Zuschauern ein Maß an Überforderung
„Die Premiere und eine weitere Aufführung haben wir bewusst für Gründonnerstag und Karfreitag angesetzt“, sieht der Regisseur des Einpersonen-Stückes „Messe für Eine“ Peter Wagner, durchaus ein „Konkurrenzangebot“ zu den traditionellen Gottesdiensten der katholischen Kirche in der Karwoche. Möglich auch, dass so mancher Besucher sich deswegen davon abhalten ließ, die nicht ausverkaufte Premiere im Offenen Haus Oberwart (OHO) mitzuverfolgen.
Ursprünglich war „Messe für Eine“ der jungen Großpetersdorfer Literatin Katharina Tiwald als Text für ein Hörspiel gedacht.
„Die katholische Messe ist eigentlich eine große Show – und gleichzeitig männlich dominiertes Hokuspokus. Weil aber die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Liturgie und deren Ritualen durchaus für eine plastische Inszenierung geeignet ist, hat Peter Wagner mein Werk für die Bühne adaptiert“, erklärt Tiwald, die auch gleich selbst die Rolle der „Hohepriesterin“ in der rund eine Stunde dauernden Inszenierung übernommen hat.

Gerlinde Gilschwert aus Oberwart fühlt sich mit dem Stück überfordert. „Ich muss das erst verdauen“, gibt sie der Autorin in vielen Dingen recht. Traditionelle Katholiken, die das Stück durchaus kritisch betrachten hätten können, blieben der Aufführung aber fern.

Renate Holler ist aus Güssing zur Premiere gekommen. „Für mich war meine katholische Jugend sehr wichtig für die Persönlichkeitsbildung.Jetzt stört mich die Unmündigkeit, die Einstellung zur Sexualität und die geringwertige Rolle der Frau. Lebendiger katholischer Glaube ist heute mehr ein laues Feuer“ ist die Meinung der Biobäuerin.

Kurier, 7. April 2007

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