KeinFunkenLand

Uraufführung: 31.12.2014
Offenes Haus Oberwart (OHO)
Gastspiele: KUGA, Kulturzentrum Eisenstadt

Theaterstück in drei Zeiten

Autor*innen: Reinhold Stumpf, March Höld, Katharina Tiwald / Mit Klaus Haberl, Christoph Krutzler, Monika Pallua, Petra Strasser / Bühnenbild: Wolfgang Horwath / Musik: Rainer Paul / Videoanimation: Georg Müllner / Licht: Alfred Masal / Regie: Angelika Messner

Mehr dazu


KeinFunkenLand

Anstatt eines Trailors

Der erste Teil von Reinhold F. Stumpf zeichnet die Geschehnisse vom Herbst 1921 nach, als in Oberwart die Republik Lajtabánság ausgerufen wurde, ein Operettenstaat, der immerhin einen Monat lang Bestand hatte. Der historische Hintergrund bietet jedoch nur den Rahmen für eine erfundene Geschichte. Ein junges, ungarisch-deutsch-kroatisches Paar will im Rathaus von Oberwart, das inzwischen zum Regierungssitz des despotischen Präsidenten Pál Prónay mutiert ist, seine Hochzeit anmelden und gerät dabei auf das Spielfeld der politischen Operettenbühne. Nationale, kulturelle und gesellschaftliche Konflikte vermischen sich mit den Lebenssituationen der Beteiligten zu einer ins Absurde übersteigerten Fantasie von „Vaterland und Mutterbrust“, die stets um die eine Frage kreist: „Wohin gehören wir?“ Der zweite Teil von March Höld spielt in der Gegenwart. Eine Gegenwart, in der ein junger Mann Webmaster ist, anstatt in den Krieg zu ziehen, sich aber von den Traumata seiner Vorfahren trotzdem nicht befreien kann. Als Webmaster der „Kaiser-Karl-Gebetsliga“ für den Völkerfrieden träumt er von der Ehe und glaubt, dass Wunder alles wieder gut machen können – wovon seine Mutter aber nichts wissen will. Denn alle Krankheiten, von denen Menschen auf Fürsprache des Seligen Kaisers Karl von Österreich geheilt werden, brechen in der alten „Urli“ wieder hervor. Die heilenden Wunder schlagen neue Wunden, unter denen das Narbengewebe alter Verletzungen aufbricht. Der dritte und letzte Teil von Katharina Tiwald spielt in einem postapokalyptischen Ambiente der Zukunft, in dem das Burgenland wieder ein Teil Großungarns geworden ist. Drei Menschen versuchen mit ihrem Guerilla-Radio Widerstand gegen die kulturell wie politisch eher trostlosen zukünftigen Gegebenheiten zu leisten. Der Text, eine sehr kritische Politfarce mit leider durchaus vorstellbaren Visionen, zeichnet einen düsteren Ausblick auf das Land nach der Ausbreitung eines übersteigerten Nationalismus. Die bildhafte Sprache und apokalyptischen Beschreibungen laden zu dieser Reise in eine unbestimmte Zukunft ein.

IMG_4759_web