Die Retter

Uraufführung / Premiere: 13.3.2025
Offenes Haus Oberwart (OHO)
Gastspiele 2025: Stadtsaal Güssing / Eisenstadt Kultur Kongress Zentrum / Rathaus Oberpullendorf, Festsaal / KUGA Großwarasdorf

Rohonczy, Kautz, Niczky – drei Menschen aus dem Mittelburgenland

Stück: Katharina Tiwald und Peter Wagner / Dramaturgische Einrichtung und Inszenierung: Peter Wagner / Darsteller:innen: Petra Strasser, Reinhold Moritz / Regieassistenz: Valentina Himmelbauer / Musik: Ferry Janoska / Videos – Kamera und Schnitt: Peter Wagner / Bühnenfiguren: Wolfgang Horwath / Kostüm: Markus Kuscher / Lichtdesign: Alfred Masal / Verantwortliche Produktionsleitung: Alfred Masal /
Produktionsassistenz OHO: Patrick Baumann / Bühnenbau: Florian Decker, Jan Tomsits / Büro: Sonja Halper-Weber, Silvia Magdits

Eine Kooperation der Theaterinitiative Burgenland / Landestheater der Autor:innen mit dem Offenen Haus Oberwart.
Die begleitende Ausstellung wird von der Roma Volkshochschule Burgenland umgesetzt und finanziert.

Eintritt Premiere: VVK € 27,– / AK € 30,–
(*ermäßigt VVK € 25,– / AK € 27,–)
Eintritt: VVK € 22,– / AK € 25,–
(*ermäßigt VVK € 20,– / AK € 23,–)

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Preise / Kartenreservierung OHO

DIE RETTER – Der Hintergrund

Das Theaterstück DIE RETTER diskutiert im Stile eines Doku-Dramas die Frage, inwieweit diese drei Personen tatsächlich als Lebensretter, wenn nicht gar Helden im Sinne eines passiven Widerstandes gegen ein mörderisches Regime zu bewerten sind.
Dabei treten durch Interviews, die mit Menschen unterschiedlichster beruflicher und geistiger Orientierung vor Kamera geführt wurden, differenzierende Einschätzungen und Bewertungen zutage, die auch unsere heuteige Beziehung zu zivilem Ungehorsam
sowie identitätspolitische Fragen thematisieren.

Frauen am Weg zur Zwangsarbeit in der Bergstraße Lackenbach
Altes Portrait von Rohonczy

Der Hintergrund

Das Magazin Profil beschrieb 1995 den in Mitterpullendorf / Középpulya ansässigen Baron György Gedeon Rohonczy als den „burgenländischen Oskar Schindler“. Er soll 121 Roma aus dem sog. „Zigeuner-Anhaltelager Lackenbach“, von dem Roma in Konzentrationslager, andere Sammellager oder Vernichtungslager deportiert wurden, dadurch gerettet haben, dass er sie als Erntearbeiter auf seinem Gutshof anstellte, u.z. nicht nur Männer, sondern ganze Familien, also auch Frauen und Kinder. Teilweise ermöglichte er ihnen die Flucht nach Ungarn. Seinem Beispiel folgten der Gutspächter Ernst Kautz aus Unterpullendorf/ Dolnja Pulja und Graf Ladislaus Niczky aus Nebersdorf/ Šuševo, die beide mit Rohonczy befreundet waren. Roma, die auf diese Weise überlebten, bezeugten nach dem Krieg die lebensrettende Tätigkeit der drei Männer. Einer von ihnen, Ernst Kautz, wurde selbst von betroffenen Roma gerettet, als die russischen Besatzer ihn exekutieren wollten.

Das Stück

DIE RETTER – Rohonczy, Kautz, Nitzky – Drei Menschen aus dem Mittelburgenland diskutiert im Stile eines Doku-Dramas die Frage, inwieweit diese drei Personen tatsächlich als Lebensretter, wenn nicht gar Helden im Sinne eines passiven Widerstandes gegen ein mörderisches Regime zu bewerten sind. Dabei treten durch Interviews, die mit Menschen unterschiedlichster beruflicher und geistiger Orientierung vor Kamera geführt wurden, differenzierende Einschätzungen und Bewertungen zutage, die auch unsere heute Beziehung zu zivilem Ungehorsam sowie identitätspolitische Fragen thematisieren.

Gutshof Lackenbach, 1930er Jahre, Quelle: DÖW
Lager Lackenbach 1940, Schaflerhof Lackenbach

Parallel dazu entspinnt sich der von Katharina Tiwald verfasste fiktive Dialog zwischen einem Ehepaar, das zur Geburtstagsfeier des 90jährigen Anton (Toni), eines Lackenbach- und KZ-Überlebenden aus der Volksgruppe der Roma, eingeladen ist. ER als Bürgermeister, SIE als Historikerin, die auf ausdrücklichen Wunsch des Jubilars etwas über Hetzschriften referieren soll, wie sie bereits ab den Dreißigerjahren tendenziell mörderische Visionen einer «Endlösung» für die Roma entwarfen. Zentral hierbei ist das beispiellos rassistische und unmenschliche Traktat «Die Zigeunerfrage» von Tobias Portschy, des späteren Gauleiters und Gauleiterstellvertreters im Burgenland und in der Steiermark. Während sie sich auf die Feier vorbereiten, ergehen sich die Eheleute in einem verbal teils heftig ausgetragenen Disput darüber, was man heute noch sagen darf oder eher nicht mehr sagen soll, um die bis heute existierenden Klischees über Roma nicht länger mit beleidigender und abwertender Sprache am Leben zu erhalten.